Kleine Frau, was nun?

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Flohmarkt mit Flohsack

Flohmarkt mit zwei Jungs. Einem kleinen und einem noch kleineren. Schlimmer als ein Sack Flöhe. Und einer davon auch noch mein Bruder, der erstmal eine Bundeswehr-Feldflasche anschaffen musste. Der größere Junge hat derweil eine DDR-Kinderuhr mit Handaufzug erspäht. Motiv auf dem Zifferblatt: Ein Entenküken, dessen Augen im Sekundentakt wackeln. Ich bin neidisch!! Wir gehen weiter, Brüderchen investiert in eine 10 Pfennig-Münze aus dem Jahr 1939, mit Hakenkreuz und Adler. Komisch, was 12-jährige so glücklich macht...

Etwas später, den anderen Jungen suchend, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie Brüderchen erneut das Portemonnaie zückt. Dann fällt mein Blick auf das gewählte Objekt. Ein original 2. Weltkriegs-Stahlhelm. Oh Gott, was sage ich bloß Mama?
Dass sie froh sein soll, dass die "voll funktionsfähige, sofort einsetzbare" Gasmaske nicht angekauft wurde? ("Was willst Du denn damit, Marius?" "Och..." "Na also. Außer Marie damit einen gehörigen Schrecken einzujagen taugt sie zu nix." -das wäre ihm allerdings fast wieder die 7 Euro wert gewesen...)
Dass die 40 cm-Granatenhülsen durch einige Überredungskunst den Besitzer nicht wechselten?
Erwähne ich, dass wir zu Abend gegessen haben und einer von uns grinsend mit Stahlhelm am Tisch saß?

Marius will Zivildienst machen, hat er gesagt. Das hat mich dann wieder beruhigt.

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Liebe unbekannte Kölnerin,

bitte entschuldige, dass ich gestern an der roten Ampel überfallartig in Dein Auto gehechtet bin. Der Mann vor Dir hatte den ganzen Beifahrersitz voller Pilze und nicht schlecht geguckt, als ich mit einem Blick darauf die Autotür wieder zuschlug.
Ich hoffe, dass Du noch rechtzeitig zu Deinem Termin gekommen bist und auch den offensichtlichen Schock überwunden hast. Als Du reflexartig den Beifahrersitz frei geräumt hast, dachte ich, dass es okay sei, wenn ich kurz reinhüpfe. Dabei warst Du selber total im Stress.
Die doofe Kölner S-Bahn hätte mir fast den Kinoabend verdorben. Du hast ihn gerettet.
Dankeschön.

Wie quitte?

Vor einiger Zeit haben wir auf dem Markt Birnenquitten erstanden, dann einige Zeit gelagert und neulich zu Gelee verkocht.
Die Quitte an sich wird unglaublich unterschätzt. Ich kannte sie auch nur vom Hörensagen. Roh sind sie ungenießbar.

Und jetzt die Entdeckung im Garten von Sams Café: Apfelquitten! Mittlerweile liegen geschätzte drei Kilo davon hier in der Küche rum. Morgen sollte entsaftet werden. Und jetzt?
Jetzt sind wir uns auf einmal nicht mehr sicher, WAS da genau in unserer Küche herumliegt. Lauter Kuckuckseier? Oder vielleicht doch eher die japanische Scheinquitte? Eine neue, noch unentdeckte Frucht? Das wäre eine botanische Sensation.
Egal, morgen wird entsaftet und geliert. Und Euch dann zu Weihnachten untergejubelt... ;-)

Der Stein der Weisen...

...liegt, wie mich dünkt, in der perfekten Feigen-Senf-Sauce.

Montag, Oktober 23, 2006

Graag naar Nederland...

Manche Dinge dauern ewig und gehen dann doch ganz schnell. Seltsam.
Eigentlich dachte ich, alles sei zu spät für mich und den Auslandsaufenthalt im nächsten Semester. Und dann habe ich mir am Mittwoch den Platz in Leiden geschnappt. Einfach so. Und am Freitag waren wir schon da.
Flugs das Auto neben der Gracht geparkt, ausgestiegen, verzaubert durch die Straße mit den kleinen niederländischen Häuschen gewandelt - und schon fuhr mir eine Studentin mit dem Fahrrad über den Fuß. Hat sich freundlich entschuldigt. Was soll man davon nun halten? Viel, glaube ich.
Und sonst?
Grachten mit Cafés darauf und Booten, Brücken und Hängeweiden. Pommes und Softeis. Mühlen in der Stadt. Mehr Fahrräder (holländische schöne) als irgendwo anders. Headshops mit Psychopilzen im Fenster. Süße niederländische Häuschen mit freiem Blick auf das Wohnzimmer und Fenster mit Katze dahinter.
Was für ein paradoxer Name für eine solche Stadt!

Samstag, Oktober 14, 2006

Heute im Schuhladen:

Theorie: Rein, eine Treppe hoch, sich spontan in ein paar STIEFEL verlieben, bezahlen, raus. Gut.

Praxis: Rein, eine Treppe hoch, spontan NICHT in Stiefel verliebt. Oh! Was für schöne grüne Mädchenschuhe hinter mir auf dem Podest! Genau die könnte ich gut gebrauchen! Mal anprobieren. Auf dem Weg zu Spiegel: Oh! Was für hübsche braune Riemchenschuhe dort im Regal! Die brauche ich ganz sicher! Mal mitnehmen, hinsetzen, anprobieren. Was sehe ich da? Liebe auf den ersten Blick: Rote Pumps mit gerade richtig hohem Absatz! Müssen sein!
Mist. Heute fällt entscheiden sehr schwer. Es geht geradezu überhaupt gar nicht. Sind aber auch sooo günstig, weil heute 20% auf ALLES! Auf grüne Mädchenschuhe, auf braune Riemchenschuhe UND auf rote Pumps. Da fällt entscheiden doch gleich leicht...
Schlange stehen zum bezahlen. Schlange stehen zum Kartons abholen. Raus.

Ich glaube, am Montag geh ich mal nach Stiefeln gucken.
;-P

Freitag, Oktober 13, 2006

60 Sekunden für ... Mutti

Am Mittwoch ist sie geflogen. Mit ihren Freundinnen, nach Spanien ans Meer. Und die vier Tage davor war sie ALLEIN zu Hause. Vier volle Tage lang ohne ihren Göttergatten, ohne das kleine Mädchen, ohne den fast schon großen Jungen.
Bevor der Anhang versammelt das Haus gen Nordsee verließ, telefonierte ich mit ihr. Sie lachte, immerzu. Ich frug mich , ob sie auf Drogen sei. Es klang so.

Papa hat dann noch krampfhaft versucht, sie zu verplanen. Sie könne mich ja besuchen, oder ich sie, oder mal hierhin und dorthin, dieses und jenes. Sie hat sich erfolgreich reserviert verhalten.

Unglaublich, was die Aussicht auf vier Tage alleine verursachen kann!

Es waren immerhin auch die ersten vier Tage für sie allein zu Hause - seit 25 Jahren.

Wochenschau:

Besuch von Sonja, Besuch von Daniel, endlich mal in den Terminkalender von Thomas gepasst, ein schönes Rügenpaket bekommen mit diesem und jenem darinnen, Spocht: schwimmen, endlich das Buch ausgelesen, sündhaft teure Dinge im Body Shop gekauft, Kastanien gesammelt und heiß gegessen, mal wieder über Ben Stiller gelacht, ein bisschen Geld verdient.

Wenn das nichts ist!

Dienstag, Oktober 10, 2006

Besuche.

Wie seltsam angenehm schön sind Menschen, die man relativ selten (dafür aber LANG) spricht und noch seltener sieht, die aber von der ersten Sekunde an vertraut sind. Danke für Deinen Besuch!

(Tipp: Immer einen besseren Treffpunkt abmachen als "Ich hol Dich natürlich vom Bahnhof ab!" - das kann nämlich auf dem Gleis (vorn oder wahlweise hinten), am Vorderausgang (für den man auch den Hinterausgang halten kann), an der S-Bahn-Haltestelle und noch einiges anderes beinhalten. Ganz im Ohre des Hörers.)

Wie schön....

.... sind doch Rosen.

Wie schön ist eine Überraschung.

Und wenn man dann selbst ein kleines bisschen überraschen will und von der Rückseite ranpirscht und die Überraschung, die natürlich hinter dem Rücken geheim gehalten wird, sieht, während der andere Überrascher sich suchend umschaut...

... dann ist es immer noch SEHR schön, wenn man gemeinsam lachen kann.

Vielen Dank, Herr Mann.

"Denn obgleich die mündliche Rede lebendiger und unmittelbarer wirken mag, so hat doch das geschriebene Wort den Vorzug, daß es mit Muße gewählt und gesetzt werden konnte, daß es feststeht und in dieser vom Schreibenden wohlerwogenen und berechneten Form und Stellung wieder und wieder gelesen werden und gleichmäßig wirken kann."
(Thomas Mann: Die Buddenbrooks)

Dienstag, Oktober 03, 2006

Hintertürchen, Hintertreppen...

... und die meisten und schönsten, pittoreskesten, berührendsten und wundervollsten Hinterhäuser hat eindeutig Dresden. Weil die Durchgänge stuckig und bemalt sind und einfach nostalgisch und toll!